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Energiewende in Deutschland
Von zentraler Bedeutung für den Klimaschutz ist der Umbau der Energiewirtschaft. In diesem Sektor wurden mit der Energiewende bereits entsprechende Weichenstellungen vorgenommen. So wurde die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien deutlich ausgebaut und im Gegenzug die Stromerzeugung aus klimaschädlichen fossilen Energien zurückgefahren.

2022 wurden dafür im sogenannten "Osterpaket" höhere Ausbauziele für Erneuerbare Energien, vor allem Wind und Photovoltaik, vereinbart. Zusätzlich legt das Wind-an-Land-Gesetz verbindliche Flächenziele für Wind fest. Mit dem Solarpaket I soll der Ausbau von Photovoltaikanlagen vereinfacht und bürokratische Hürden abgebaut werden. Das Paket enthält außerdem Regelungen, die den Ausbau von Wind- und Bioenergie sowie die Netzanschlüsse beschleunigen. Diese gesetzlichen Änderungen haben ihre Wirkung bereits entfaltet, die Anzahl der Erneuerbare-Energien-Anlagen sowie die erzeugten Strommengen haben sich bis heute vervielfacht. Nun gilt es, den Ausbau Erneuerbarer Energien und der Netze besser zu synchronisieren. Hierzu werden weitere gesetzliche Anpassungen notwendig sein.
Die Grundlage: Das Osterpaket 2022

Das sogenannte Osterpaket ist ein Maßnahmenbündel zur Umsetzung des ambitionierten Klimaschutzgesetzes 2021. Im Zentrum des Paketes steht das Erneuerbare Energie Gesetz 2023 (EEG), dass den Ausbau der Erneuerbaren Energien erheblich beschleunigen soll. Ziel ist es, das Stromsystem bereits 2030 mit 80 Prozent Erneuerbarer Energien zu füllen (zuvor 65 Prozent). Bis 2035 soll schließlich eine komplett klimaneutrale Stromversorgung sichergestellt werden (zuvor bis 2050).
Die jährlichen Ausschreibungsmengen des EEG für Erneuerbare Energien, allen voran Wind an Land und Photovoltaik, werden dafür deutlich erhöht. Zusätzlich räumen EEG und Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) den Erneuerbaren und ihren Hochspannungsnetzen zukünftig ein "überragendes öffentliches Interesse" ein, dass in schnelleren Planungs-, Genehmigungs- und Gerichtsverfahren münden soll.
Kosten reduzieren
Die im Zuge des Osterpakets verabschiedeten Gesetze wirken. Bereits heute haben wir weit mehr grünen Strom in unserem Netz, als benötigt wird. So stehen rund 145.000 Erneuerbare-Energien-Anlagen mit 13,5 Gigawatt (GW) installierter erneuerbarer Leistung nur max. 3 GW meist 2,5 GW Last gegenüber. Die Folge: Wertvoller Grünstrom wird ins Übertragungsnetz ausgespeist oder die Anlagen abregelt und die Erzeuger dafür entschädigt.

Dieser sogenannte Redispatch ist volkswirtschaftlich fragwürdig, da die Endkunden über die Netzentgelte für Strom bezahlen, der nie produziert wurde. Wir treten daher für einen konsequenten Redispatch-Vorbehalt ein. Das heißt: Erzeugungsanlagen, die wissentlich in Gebieten mit Netzengpässen neu genehmigt und errichtet werden, sollten bei Abregelungen keinen finanziellen oder bilanziellen Ausgleich erhalten – bis zum Abschluss der Netzausbaumaßnahmen. Alternativ könnte ein Netzanschluss an einem bekannten Netzengpass erst dann erfolgen, wenn dieser beseitigt wurde.
Darüber hinaus sollte beim Netzausbau die Entscheidung, ob ein Erdkabel oder eine – wesentlich kostengünstigere und technisch überlegene – Freileitung verlegt wird, auch auf Verteilnetzebene beim Netzbetreiber liegen. Statt eines Vorrangs für Erdkabel sollte es einen Vorrang für Freileitungen geben.
Mission nicht (ganz) erfüllt
Das vorzeitige Ende der einstigen "Ampelkoalition" führte dazu, dass wesentliche Gesetzgebungsverfahren im Energiebereich gestoppt wurden und nun aufgrund des Diskontinuitätsprinzips von der Nachfolgeregierung völlig neu eingebracht werden müssen. Allen voran das Kraftwerksicherheitsgesetz, das eines der ersten energiepolitischen Projekte der neuen Bundesregierung ist. Im Vordergrund steht hier die Ausschreibung neuer Gaskraftwerke, die bereits H2-ready sind und im Rahmen der Transformation auf Wasserstoff umgestellt werden können. Ohne die gesetzliche Grundlage fehlen die Planungs- und Investitionssicherheit für diesen wesentlichen Eckpfeiler der Energiewende.
Um die Energiewende zum Erfolg zu führen und damit auch die Chancen für die Standorte in den Transformationsgebieten nicht nur in Ostdeutschland zu nutzen, sind weitere politische Weichenstellungen nötig. Denn: Der Strukturwandel und die Transformation hängen in Mitteldeutschland entscheidend von einer gelingenden Energiewende ab.
Erfolgskurs der Energiewende braucht Anpassungen

Eine wirtschaftlich attraktive und sichere Versorgung mit grüner Energie ist ein entscheidender Standortvorteil für bestehende und künftige Ansiedlungen von Unternehmen in unserem Versorgungsgebiet. Insbesondere Investitionen in die Netzinfrastruktur bedürfen sicherer Rahmenbedingungen. Ziel sollte es sein, grüne Energien schneller in die Netze zu integrieren und stärker nutzen zu können, statt abregeln zu müssen und dadurch auch die Verbraucher zu entlasten.
Netzausbau ist vor allem deswegen notwendig, weil er bislang kaum mit dem Ausbau erneuerbarer Energien synchronisiert war. Die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren muss daher oberste Priorität haben. In einzelnen Regionen steht der Einspeisung von grünem Strom zu wenig Last gegenüber. Daher sollten Anreize für netzdienliche Anschlüsse von industriellen Verbrauchern an netztechnisch sinnvollen Standorten geschaffen werden (Lastkomponente Ost). Netzausbau und auch Redispatch können dadurch verringert werden.
Ebenso notwendig wäre ein Redispatchvorbehalt: Neue Stromerzeugungsanlagen, die sich bewusst an eine bereits engpassbehaftete Trasse anschließen, erhalten bis zum erfolgten Netzausbau bei Abregelung keinen Ausgleich. Zudem sollte die Netzdienlichkeit von Batteriespeichern angereizt werden.
Koalitionsvertrag: Weichenstellung für die Zukunft
Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sind wesentliche Weichenstellungen vorgesehen:
- Die Energiepreise sollen dauerhaft um 5 ct/kWh gesenkt werden, was u.a. durch eine permanente Deckelung der (ÜNB-)Netzentgelte erreicht werden soll.
- Neben dem weiteren Ausbau und der Digitalisierung der Netze sollen der Ausbau erneuerbarer Energien und die Ansiedlung von Lasten stärker "netzdienlich" erfolgen.
- Die Kraftwerksstrategie soll zügig an bestehenden Standorten umgesetzt werden.
- Planungs- und Genehmigungsverfahren sollen beschleunigt werden.
- Das Gasnetz soll erhalten werden, soweit es für eine dekarbonisierte Wärmeversorgung erforderlich ist.
- Das bestehende Gebäudeenergiegesetz wird durch ein neues einfaches und technologieoffenes Heizungsgesetz ersetzt.
Insbesondere die Stärkung der Stromnetze als Rückgrat der Energiewende ist essenziell für deren weiteren Erfolg. Die Herausforderung liegt nun darin, im konkreten Regierungshandeln die Prioritäten zu setzen.
Was unsere Kunden davon haben
Die Energiewende ist nicht nur ein politisches oder technisches Großprojekt – sie bringt auch ganz konkrete Vorteile für unsere Kunden. Eine zuverlässige, bezahlbare und zunehmend klimafreundliche Energieversorgung stärkt die Lebensqualität in der Region und schafft neue Perspektiven für Haushalte, Unternehmen und Kommunen.
Durch den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien und intelligenter Netze sorgen wir dafür, dass grüner Strom dort ankommt, wo er gebraucht wird – sicher, effizient und zu stabilen Preisen. Gleichzeitig investieren wir in moderne Infrastruktur, die auch in Zukunft Versorgungssicherheit garantiert. Davon profitieren alle - durch geringere Abregelungsverluste, sinkende Netzentgelte und mehr Transparenz beim Energieverbrauch.
Mit innovativen Lösungen wie Smart Metern, flexiblen Tarifen und digitalen Services unterstützen wir unsere Kunden aktiv dabei, Teil der Energiewende zu werden – ob als Prosumer, Energiesparer oder Partner in der regionalen Wertschöpfung.